Kinderlachen gegen Traurigkeit
Kat. Allgemein, Lebensqualität
Auf dem TV-Sender VOX findet gerade ein sehr berührendes Generationenprojekt statt. Das Motto: Kinderlachen gegen Traurigkeit. Bei „Wir sind klein und ihr seid alt“ treffen zehn quirlige Vierjährige auf zehn Rentner, die in einer Seniorenresidenz in Bergisch Gladbach bei Köln leben. Die Sendung basiert auf dem britischen Hit-Format „Old People`s Home for 4 Year Olds“ (Altenheim für Vierjährige), das im Vereinigten Königreich bei Channel 4 begeisterte. Auch dort fragte man sich: Wenn Vier- und 84-Jährige zusammen arbeiten und spielen, verbessern sie dann die Gesundheit und das Glück der älteren Gruppe?
In insgesamt drei Folgen wird das Generationen-Projekt auf VOX dokumentiert. Sechs Wochen lang verbringen die unterschiedlichen Generationen Zeit miteinander. Was ist für die Senioren drinnen? Kindliche Leichtigkeit und Lebensfreude? Das zumindest zeigte bereits die erste Sendung am letzten Montag. Ein Arzt und ein Team an Psychologen begleiten das Projekt, um zu sehen, wie sich der Gesundheits- und Gemütszustand der SeniorInnen in dieser Zeit verändert.
Einsamkeit statt goldener Lebensabend
Das ist ein Schicksal, das viele Senioren in Deutschland teilen. Wenn der geliebte Ehepartner stirbt und die Familie nur noch unregelmäßig zu Besuch kommt, überschattet das Gefühl, nicht mehr gebraucht zu werden, das einst glückliche Leben. Plötzlich finden sich die Rentner in einem isolierten Dasein mit eintönigem Alltag und wenig Lebensfreude wieder.
Nach dem Tod ihres Mannes leidet die 85-jährige Helga unter Einsamkeit und der Monotonie des Alltags. „Früher war ich ausgefüllt und meine Familie war mir nah“, erzählt sie und gesteht ein, sich trotz regelmäßiger Besuche nicht mehr gebraucht und als Teil der Familie zu fühlen. Auch an Babette (80) nagt das Alleinsein, das sie mit vielen Senioren in Deutschland teilt. „Am Anfang habe ich gedacht, du bist hierhergekommen, um zu sterben“, so die Rentnerin, die sich durch die Kinder neuen Lebensinhalt erhofft. Der Allgemeinmediziner Dr. Johannes Wimmer begleitet das Generationenprojekt und weiß aus den Gesprächen mit alten Menschen: „Einsamkeit ist das Schlimmste, das einem passieren kann. Sogar Krankheiten werden dadurch schlimmer.“
Die Erwartungen sind im Vorfeld hoch
„Ich denke, dass ich für die Kinder vielleicht zu langweilig bin“, sorgte sich Rita (79) trotz aller Vorfreude. Helga sagte: „Wenn die Kinder mich nicht mögen, wäre ich sehr traurig.“ Als die Kinder beim Aufeinandertreffen im Activity Room auf die SeniorInnen treffen, herrscht auf beiden Seiten Unsicherheit. Dann ergreift die 84-jährige Marlene die Initiative und geht als Erste auf die Kinder zu. Ihr Mut wirkt ansteckend. Nach und nach trauen sich auch die anderen Senioren und die Offenheit der Vierjährigen hilft ihnen, mit den Kleinen in Kontakt zu kommen. „Das habe ich schon lange nicht mehr erlebt“, sagt Helga und meint begeistert: „Ein kleines Mädchen hat mich von Herzen angestrahlt. Man ist so froh über das Kinderlachen und dass man wieder als Mensch wahrgenommen wird.“
Die beiden Generationen gewöhnen sich schnell aneinander
Indiskrete Fragen kennen Kleinkinder nicht. „Warum hast du so Kreuze an deinen Backen?“, fragt Christian die 84-jährige Marguerite beim Anblick ihrer Falten im Gesicht. „Weil ich so alt bin“, antwortet ihm die Rentnerin. Sie wirkt weder schockiert, noch irritiert. Am Ende des ersten Tages ist die Vorfreude der SeniorInnen auf die weiteren Wochen mit den Kindern nicht zu bändigen. Eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Projekts ist es, dass die SeniorInnen dabei bleiben, erklärt der Allgemeinmediziner Dr. Johannes Wimmer.
Franz, der mit 92 Jahren der älteste Teilnehmer ist, blüht dank der Kindergartenkinder richtig auf. Zum kleinen Christian findet er einen besonders guten Draht. „Der Franz ist mein Freund“, sagt der Vierjährige, der Zuhause nur noch von dem rüstigen Rentner spricht.
Kinderlachen statt Einsamkeit
Könnte die Vernetzung von 4-6jährigen mit SeniorInnen in Altenheimen und Anlagen mit Betreutem Wohnen der Schlüssel sein, um die Einsamkeit älterer Menschen zu besiegen? Während das Format sicherlich einiges an Herzerwärmung und Tränenpotenzial bietet, könnten die Ergebnisse des sozialen Experiments auch unseren Ansatz in der Altenpflege beeinflussen. Immerhin gibt es nicht viele Menschen, die sich keine Sorgen um einen älteren Angehörigen in einem Pflegeheim gemacht haben, zu dem sie nicht oft kommen. VOX lädt Seniorenresidenzen ein, dem Beispiel der TV-Sendung zu folgen. Eine grandiose Initiative. Wir sollten das auch in Österreich auf Schiene bringen. Schauen Sie sich die Sendung am kommenden Montag an und bilden Sie sich eine Meinung. VOX 25.2.2019 – 20:15 Uhr.
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